Wer hat nicht jemanden im Freundes- oder Bekanntenkreis, der einen Angehörigen pflegt oder kümmert sich sogar selber um die alte Mutter oder den Vater? Pflegende Angehörige, das sind die stillen Helden des Alltags; Menschen, die neben Familie und beruflicher Belastung auch noch unentgeltlich die Betreuung und Pflege ihrer Eltern oder anderer Personen übernehmen.
Neben der physischen und emotionalen Belastung stehen die Pflegenden häufig vor großen finanziellen und organisatorischen Fragen. Rechtliche Ansprüche, finanzielle Hilfen (z. B. Pflegegeld), Vereinbarkeit von Pflege und Beruf sowie Entlastungsangebote sind dabei zentrale Aspekte. Wie gut, dass hier Beratungsstellen, Pflegestützpunkte und Entlastungsangebote wie Kurzzeit- oder Tagespflege helfen können, die Pflege zu organisieren und den Alltag zu erleichtern.
Pflegestützpunkte Berlin
Die Pflegestützpunkte Berlin informieren, beraten und unterstützen rund um Pflege und um Alter, und das neutral, individuell und kostenlos. 36 Pflegestützpunkte (drei in jedem Bezirk) gibt es in Berlin, dort informieren und beraten qualifizierte Mitarbeiter:innen zu Fragen rund ums Alter und um die Pflege (z. B. Antragstellungen, in sozialrechtlichen Fragen, Betreuungsangebote).
Erreichbar sind die Pflegestützpunkte über das gemeinsame Servicetelefon von Montag bis Freitag
zwischen 9 – 18 Uhr unter 0800 59 500 59.
Für eine persönliche Beratung sollte ein Termin vereinbart werden, um Wartezeiten zu vermeiden.
Termine für Videoberatungen könnenfür den gewünschten Standort gebucht werden: https://www.pflegestuetzpunkteberlin.de/standorte/
Hier finden Sie eine Übersicht der Pflegestützpunkte in Berlin und hier die Pflegestützpunkte in Brandenburg.

Digitaler Lotse hilft pflegenden Angehörigen
Ab Anfang des Jahres 2025 pflegenden Angehörigen ein Digitaler Lotse zur Verfügung.
Das neue Angebot der Fachstelle für pflegende Angehörige ist eine sehr benutzerfreundliche und selbsterklärende Internetseite, die pflegenden An- und Zugehörigen hilft, die passenden Anlaufstellen für Information und Beratung, Angebote zu Entlastung, Selbsthilfe, digitaler Technik oder Situationen am Lebensende zu finden.
Der Digitale Lotse berücksichtigt dabei die vielfältigen Lebens- und Pflegesituationen von pflegenden An- und Zugehörigen berücksichtigt, so z. B.
- pflegenden Ehe- und Lebenspartnerinnen und -partner
- erwachsene Kinder, die ihre Eltern pflegen
- Familien mit pflegebedürftigen Kindern
- LSBTI* Personen
- Menschen mit Migrationsgeschichte oder
- Kinder und Jugendliche, die ein Familienmitglied pflegen.
Darüber hinaus gibt der Digitale Lotse pflegenden An- und Zugehörige einen Überblick über Netzwerke, Initiativen und Vereine, die sich für die Belange pflegender An- und Zugehöriger einsetzen. Pflegepersonen und Fachkräften wird damit die Kontaktaufnahme zu Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern erleichtert.
Hier finden Sie den Digitalen Lotsen.
Die Fachstelle für pflegende Angehörige bietet auf ihrer Webseite darüber hinaus einen berlinweiten Jahreskalender mit Informations- und Kulturveranstaltungen sowie Entspannungsangeboten
Beratungsstelle für Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen (BMgB)
Für Menschen ab dem 18. Lebensjahr mit einer körperlichen Behinderung, chronischen Erkrankung oder einer Krebserkrankung gibt es in jedem Berliner Bezirk eine Beratungsstelle (BMgB). Dort werden Betroffenen sowie deren An- und Zugehörige Angebote aufgezeigt, die beim Umgang mit der Erkrankung oder Behinderung hilfreich sein können.
So gibt es beispielsweise Beratung und Hilfe bei der Antragstellung für:
- Ansprüche nach dem Schwerbehindertenrecht
- Krankengeld, Pflegegeld, Wohngeld, Sozialleistungen, Erwerbsminderungsrente sowie weitere Leistungen
- Rehabilitationsmaßnahmen
- Begleitdienste, Mobilitätshilfen und Sonderfahrdienste
- Teilhabeleistungen (SGB IX)
- Häusliche Pflege, Pflegeleistungen und Hilfsmittel
- Pflege- und Hospizeinrichtungen
- Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung
- Unterstützung durch Härtefonds und Stiftungen
- Selbsthilfegruppen und Gesundheitssport
Angeboten werden außerdem:
- Psychosoziale Beratung und Begleitung
- Individuelle Beratung durch Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter
- Unterstützung bei Anträgen und Widersprüchen
- Psychologische und psychoonkologische Beratung und Begleitung (Krankheitsverarbeitung und Umgang mit den psychischen Auswirkungen einer Krebserkrankung)
- Beratung vor Ort in der Beratungsstelle, telefonisch, online per Video und bei Bedarf auch Hausbesuche. Alle Angebote sind kostenfrei und barrierefrei erreichbar.