Interkulturelle Öffnung in Hospiz- und Palliativbereich und Altershospizarbeit
In der deutschen Migrationsgeschichte gab es viele Phasen der Zuwanderung aus unterschiedlichen Gründen und aus verschiedenen Ländern. Die Berliner Bevölkerung wird immer vielfältiger: Der Anteil der Einwohner mit internationalen Wurzeln liegt inzwischen bei rund 41 Prozent bzw. über 1,5 Millionen Einwohner:innen aus über 190 Nationen und mit mehr als 100 Sprachen.
Auch wächst kaum eine Bevölkerungsgruppe in der Stadt so rasant wie die der ältere Migrant:innen – dies ist auch der Tatsache geschuldet, dass viele dieser Frauen und Männer in den 1960er Jahren als sogenannte „Gastarbeiter“ nach Deutschland gekommen waren. In den letzten Jahren sind auch die Zahlen von schwerskrankten Menschen mit Fluchtgeschichte gestiegen.
Insgesamt gibt es immer mehr ältere Menschen mit internationalen Hintergrund. Aber auch die Zahl schwerstkranker und versorgungsintensiver Kinder und Jugendlichen in Familien mit Migrationshintergrund steigt. Für viele ist es mit großen Schwierigkeiten verbunden, sich im deutschen Sozial-, Gesundheits- und Pflegesystem zurechtzufinden.
Trotz des hohen Anteils der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Berlin wird die palliative Versorgung von dieser Gruppe signifikant weniger in Anspruch genommen. Daher sind die Diversitäts- und Kultursensiblen Angebote wichtig. Palliativversorgung für Menschen mit Migrationsgeschichte in Berlin ist essenziell, da diese Gruppe strukturell unterversorgt ist und spezifische Herausforderungen bestehen. Dafür müssen Zugangsbarrieren (Sprachkenntnisse, Wissenslücken) überwunden und kulturelle/spirituelle Bedürfnisse (Riten, Rolle der Großfamilie) berücksichtigt werden. Zudem mildert kultursensible Pflege die psychosoziale Belastung durch Statusverlust und die emotional schwierige Frage nach Identität und Heimat am Lebensende.
Ansprechpartnerin & Fachzuständige für Interkulturelle Öffnung Hospiz in Berlin:
Jala El Jazairi | Tel.: 030 422 65 885 | E-Mail: ikoe@hospiz-aktuell.de
IKÖ im Bereich Hospiz – Aufgaben und Ziele
AKTUELLES
Handout "Christentum" zum kultursensiblen Handeln im Hospiz- und Palliativbereich
Im Ergebnis der interreligiösen Fachtagung "Vielfältige christliche Antworten in Zeiten von schwerer Erkrankung, Sterben und Trauer" ist jetzt ein weiteres Handout für kultursensibles Handeln im Hospiz- und palliativbereich erschienen, diesmal zum Christentum.
Organisiert von der Zentralen Anlaufstelle Hospiz und dem Berliner Forum der Religionen, erschien 2024 das erste "Handout Islam" und Checklisten für den religions- und kultursensiblem Umgang mit Patient:innen Anfang 2025 wurde die Reihe um ein "Handout Buddhismus" ergänzt.
Inhaltlich geht es darum, wie ein religions- und kultursensibler Umgang mit den Themen Sterben, Tod und Trauer geleistet werden kann und welche Unterstützung und Kompetenzen Begleiter und Fachkräfte brauchen. Und das ist auch dringend notwendig, wie Jala El Jazairi, verantwortlich für den Bereich Interkulturelle Öffnung der ZAH, weiß: „Der Glaube spielt für viele Menschen aus anderen Kulturen eine zentrale Rolle. Darüber, über bestimmte Rituale oder auch Tabus, etwas zu wissen, gibt Begleitpersonen und Pflegepersonal Sicherheit und hilft, Irritationen oder Konflikte zu vermeiden.“
Die Handouts Christentum, Buddhismus und Islam werden ergänzt durch praktische Checklisten in acht Sprachen. Diese richten sich sowohl an ehrenamtlich Engagierte und Personal in Krankenhäusern oder im ambulanten und stationären Hospiz- und Palliativbereich als auch direkt an Patient*innen.
Handout und Checklisten können bestellt werden über post@hospiz-aktuell.de oder Tel. 030 407 111 13.
Materialien zum Download
- Handout Christentum (PDF - 10.5 MB)
- Handout Islam (PDF - 503.07 KB)
- Handout Buddhismus (PDF - 9.41 MB)
- Checkliste Vietnamesisch (PDF - 2.76 MB)
- Checkliste Türkisch (PDF - 2.74 MB)
- Checkliste Russisch (PDF - 2.76 MB)
- Checkliste Polnisch (PDF - 1.09 MB)
- checkliste-fuer-kultursensibles-handeln.pdf (2.73 MB)
- Checkliste Französisch (PDF - 2.74 MB)
- Checkliste Englisch (PDF - 2.75 MB)
- Checkliste Arabisch (PDF - 2.76 MB)