Infos & Beratung rund um die Themen Sterben, Tod und Trauer

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Auftakttreffen der AG KoWohl am 30. März 2023

Am 30. März fand in Charlottenburg-Nord das Auftakttreffen der AG KoWohl (Koordinierungsstelle zur Versorgung Wohnungsloser mit lebensbegrenzender Erkrankung in Berlin) statt. Die AG KoWohl  gründete sich zum 1. Januar diesen Jahres. Sie ist ein Kooperationsprojekt der Berliner Stadtmission und der Johannesstift Diakonie.

Die Teilnehmenden kamen aus verschiedenen Gremien, so z. B. der HPV-Berlin, aus der Hospiz- und Wohnungslosenarbeit, der Zentralen Anlaufstelle Hospiz, aus dem Krankenhaus und der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung.
Von den Betroffenen ausgehend, ging es darum, dass die Mitglieder der AG praktische und umsetzbare Wege zur Verbesserung der Versorgung besonders unter den Aspekten fehlende Angebote und fehlende Versicherung v. a. durch Netzwerkarbeit ausarbeiten. Die bereits formulierten Ziele und Maßnahmen, die von der Gruppe zur Umsetzung der Charta für schwerstkranke und sterbende Menschen und anderen Gruppen des Senats ausgearbeitet wurden, sollen dabei in die gemeinsamen Überlegungen, Aktivitäten und die didaktische Aufbereitung der Ergebnisse der AG KoWohl einfließen.

Arbeitsprozess
Aufgeteilt in die Gruppen "Arbeitsschwerpunkt Hospizarbeit" und "Arbeitsschwerpunkt Wohnungslosenhilfe" hatten die Teilnehmenden 25 Minuten Zeit, um folgende Fragen zu klären:

  • Versorgungskette: Was fehlt? Was wird gebraucht? Umsetzung?

  • Verzahnung HPV und WLH: Ist-Stand

  • Anknüpfungspunkte bzgl. Verzahnung HPV und WLH: bestehende Strukturen, Angebote, Ausarbeitungen etc.

  • Halbjährliche Fallbesprechungen: Interesse?

Im Anschluss wurden die Ergebnisse aus den Gruppen dargestellt. Als Schwerpunkte wurden dabei herausgearbeitet:

  • Finanzierungsmodelle

  • aufsuchende Versorgung von Menschen die von Wohnungslosigkeit betroffen sind, sowohl SAPV als auch AHDs

  • Schaffung von Orten zur Gewährleistung der Versorgung, sowohl für SGB V als auch für SGB XI

  • gemeinsame Schulungen von MAs aus HPV und WLH

  • Sensibilisierung auf besondere Bedürfnisse von wohnungslosen Menschen

  • Projekte, die wohnungs- bzw. obdachlosen Menschen einen Ort bieten, an dem sie bleiben können, um Termine tatsächlich wahrzunehmen

  • Vernetzung von HPV und WLH Strukturen zur gegenseitigen Unterstützung bei der Versorgung wohnungsloser Menschen

Es wurde betont, dass Fallbesprechungen gewünscht werden, und zwar in der HPV-Gruppe zweimal jährlich und anlassbezogen, ebenso zweimal jährlich in der WLH-Gruppe.
Weiterhin gab Frau Dr. Fuhrmann einen Überblick zu den bisherigen Aktivitäten im HF HPV-WL mit Bezug auf UAGs, Runder Tisch Hospiz- und Palliativversorgung, Charta und weiteren Akteuren in diesem HF.

Wie geht es weiter?
Die erarbeiteten Punkte aus den beiden Gruppen werden gesammelt, in Themenkomplexe zusammengefasst und aufbereitet um sie dann von der AG Kowohl als UAG-Thema zu nutzen.
Je nach Kompetenz und Interessenslage können die Teilnehmenden sich den jeweiligen UAGs zuordnen und die Themen in (kleinen) Gruppen bearbeiten. UAGs werden primär zusammenarbeiten und Ergebnisse in großen AG-Treffen vorstellen. Eine Verteilerliste mit den teilnehmenden Akteuren der AG wird von allen gewünscht.

Die nächste Sitzung findet am 15. Juni 23 statt, eine Fachtagung "HPV-WL" ist für den 26. Juni geplant.    

März 2022: Pilotschulung zur Begleitung wohnungsloser Menschen am Lebensende

In Berlin sind ca. 50.000 Menschen ordnungsbehördlich untergebracht, 6.000 bis 10.000 Menschen leben auf der Straße oder in Notunterkünften. Ihre gesundheitliche Situation ist oft erschreckend. Sie haben kaum oder nur schwer Zugang zu medizinischer oder pflegerischer Hilfe, eine Versorgung durch die allgemeine oder spezialisierte ambulante Palliativversorgung und durch ambulante und stationäre Hospize findet nur punktuell statt.

Vor diesem Hintergrund haben die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe und der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband bereits 2017 eine Handreichung „Hospiz und Wohnungslosigkeit“ https://www.dhpv.de/themen_wohnungslosigkeit.html zur Kooperation zwischen Diensten und Einrichtungen der Hospiz- und Palliativarbeit sowie Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe herausgegeben. Darin werden gemeinsame Fortbildungen für Mitarbeiter:innen der Wohnungslosenhilfe und der Hospiz- und Palliativversorgung empfohlen. Davon ausgehend hatte die für Hospiz zuständige Berliner Senatsverwaltung 2020 eine Schulungskonzept zur Begleitung wohnungsloser Menschen am Lebensende, die vornehmlich in Einrichtungen des Übergangswohnens (ASOG-Einrichtungen) leben, sowie 2021 die Schulung der Referentinnen beauftragt. Diese Pilotschulung fand am 14. und am 18. März 2022 bei der Berliner Stadtmission und im Lazarus Hospiz statt. Finanziell unterstützt wurde sie vom Land Berlin.

In dem Kurs, an dem je sechs Mitarbeitende aus der Wohnungslosenhilfe und der Hospiz- und Palliativversorgung teilgenommen haben, wurde fachliches Wissen zur psychosozialen Begleitung schwerstkranker und sterbender wohnungsloser Menschen vermittelt. Außerdem ging es darum, Kooperationen anzubahnen. Auf die theoretische Schulung folgen nun Hospitationen im Umfang von acht Stunden. Je nach Bedarf ist geplant, das Pilotprojekte als eine regelmäßige Schulung fortzuführen. Zielgruppe sind Mitarbeitende und Ehrenamtliche der Wohnungslosenhilfe, der ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienste und der stationären Hospize sowie Mitarbeitende der SAPV-Pflegedienste.

Das Schulungskonzept kann bundesweit genutzt und angefordert werden bei Dr. Christina Fuhrmann von der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung:

Seminarteilnehmer*innen
Fotos: M. Albrecht
Seminarteilnehmer*innen