Infos & Beratung rund um die Themen Sterben, Tod und Trauer

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Die Zahl älterer, schwerstkranker und sterbender Menschen mit (lebenslangen) geistigen – und/oder mehrfachen Behinderungen steigt kontinuierlich an. Aufgrund der demographischen Entwicklung und der positiven Auswirkungen einer verbesserten medizinischen Versorgung ist ihre Lebenserwartung deutlich gestiegen. Zudem entwickelt sich in Deutschland nach den Tötungen und Zwangssterilisationen im Rahmen der sogenannten Euthanasieverfahren im Nationalsozialismus erstmals eine Gesamtgeneration von älter werdenden Menschen mit (lebenslangen) geistigen Behinderungen.

Die Einrichtungen der Palliativversorgung, die Hospizarbeit und die Einrichtungen und Dienste der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung stehen vor neuen Anforderungen, um tragfähige Begleit- und Assistenzkonzepte für die zunehmende Anzahl älterer Menschen mit Behinderungen auch in der Sterbephase zu entwickeln. Es gilt, Rahmenbedingungen zu entwickeln, die es ermöglichen, dass Menschen mit geistiger Behinderung eine ihren individuellen Bedürfnissen und Wünschen entsprechende hospizlich-palliative Begleitung und Versorgung erhalten.

Arbeitshilfen für Wohnformen für Menschen mit Behinderungen

Seit Ende 2019 beschäftigt sich die Arbeitsgruppe Umsetzung Charta das Runden Tisches Hospiz- und Palliativversorgung mit der Umsetzung der Handlungsempfehlung „Palliativversorgung und hospizliche Begleitung von Menschen mit geistiger Behinderung“ der Nationalen Strategie zur Umsetzung der Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen. Unter Einbeziehung von Expert*innen entstanden eine Reihe von Arbeitshilfen, die bei internen Diskursen zur Entwicklung von Haltungen, Organisations- und Bildungsprozessen in Wohnformen für Menschen mit Behinderungen hilfreich sein könnten:

Empfehlung für ein Leitbild "Vorsorge und Versorgung am Lebensende"

Informationsblatt in Leichter Sprache zum Leitbild und Angebot „Vorsorge und Versorgung am Lebensende“ in der Wohnform

Übersicht zu Aktivitäten für eine gute Hospizkultur und Palliativversorgung, die eine Auswahl der häufigsten möglichen Maßnahmen enthält.

Übersicht zu Bildungskonzepten, -formaten und –angeboten sowie Fachliteratur zu Vorsorge und Versorgung am Lebensende von Menschen mit Behinderungen am Lebensende.

Die Aktivitäten fußten u. a. auf einer von der für Hospiz- und Palliativversorgung zuständigen Senatsverwaltung durchgeführten Umfrage unter den Wohnformen für Menschen mit Behinderungen, die im Rahmen einer Sensibilisierungs- und Informationskampagne erfolgte:

Umfrage unter den Wohnformen für Menschen mit Behinderungen

Gegenstand der Kampagne war auch das Bekanntmachen von empfehlenswerten weiteren Materialien, z. B.

- die Patientenverfügungen „Zukunftsplanung zum Lebensende“ von Lighthouse Bonn in leichter Sprache in zwei Fassungen (für Menschen mit einer leichten bis mittleren sowie für Menschen mit einer mittleren bis stärkeren kognitiven Beeinträchtigung).

- die Leitfäden der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP)

BEGLEITEN BIS ZULETZT: Was können wir tun, damit es gut wird?“ - Leitfaden für Angehörige von Menschen mit geistiger Behinderung – bei fortschreitender Erkrankung und am Lebensende

„Palliative Begleitung von Menschen in Wohnformen der Eingliederungshilfe". Ein Leitfaden für Träger, Leitungen sowie Mitarbeitende in der Assistenz und Pflege von Menschen mit intellektueller, komplexer und/oder psychischer Beeinträchtigung.

Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung und die Voraussetzungen der Vorausplanung für schwere gesundheitliche Krisen - Eine Handreichung zur Umsetzung von § 132g SGB V für Träger, Leitungen sowie Mitarbeitende in der Assistenz und Pflege

Teilhabe bis zum Lebensende - Handreichung für die Entwicklung und Darstellung von Leistungen in der Begleitung am Lebensende in der Eingliederungshilfe.

Mehr interssante Materialien können direkt von der Seite der  AG "Menschen mit intellektueller und komplexer Beeinträchtigung" der DGP heruntergeladen werden.

Viel Wissenswertes insbesondere auch zu Fortbildungen für eine gute Versorgung von Menschen mit geistiger Behinderung sind zu finden auf den Seiten des Instituts für Hospizkultur und Palliative Care von Barbara Hartmann, Sprecherin der DGP-AG.


Berliner Forum "Vorsorge und Versorgung von Menschen mit Behinderung am Lebensende" gegründet

Am 4. Mai 2022 wurde aus der Mitte der Träger der Eingliederungshilfe heraus das „Berliner Forum Vorsorge und Versorgung von Menschen mit Behinderung am Lebensende“ als Austausch- und Arbeitsforum gegründet. Es wird sich künftig quartalsweise treffen. Themenschwerpunkt für die nächsten Treffen am 30. August 2022 sind der Austausch zu internen Leitfäden zur Sterbe- und Trauerbegleitung sowie Festlegungen zur Veröffentlichung guter Praxis. Auch Fragen der Durchführung ethischer Fallbesprechungen bzw. die Gründung einer speziellen Ethikkommission sollen andiskutiert werden.

Menschen sitzen auf Stühlen im Kreis.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Gründungstreffens. Fotos: Ch. Fuhrmann
Eine Frau spricht in ein Mikrofon.
Irit Kulzk, Geschäftsführerin von Zukunftssicherung Berlin e.V., dem Träger des Forums. Foto: C. Fuhrmann

Im Rahmen des neuen Forums wurde u. a. der Austausch guter Praxis verabredet. Mit Zustimmung der Träger finden Sie hier Beispiele für Leitfäden, Standards, Arbeitshilfen und Checklisten von Wohnformen von Menschen mit Behinderungen.

"Am Ende eines gemeinsamen Weges. Sterbe- und Trauerbegleitung. Ein Leitfaden für Mitarbeiter*innen der Lebenshilfe Berlin"

Leitlinie des Unionhilfswerks zur Begleitung und Betreuung von sterbenden Menschen, deren Angehörigen sowie Nahestehenden.

Hilfreiche Materialien in der Begleitung von Menschen mit Behinderung am Lebensende

An dieser Stelle wollen wir auf Materialien und Beiträge hinweisen, die in der Begleitung von Menschen mit Behinderung am Lebensende hilfreich sein können. Die Themen, mit denen sich Mitarbeiter:innen konfrontiert sehen, sind vielfältig, und wir möchten hier nach und nach möglichst viele davon abbilden und Anregungen geben.
Während es inzwischen für Menschen mit Lernbehinderung verschiedene Materialien zur Willenserfassung gibt, ist dieses Thema für Menschen mit komplexer Behinderung noch nicht so gut erschlossen.
HIER finden Sie ein Modell, dass sich damit befasst.

Wenn Menschen mit Behinderung in ein Krankenhaus müssen, ergeben sich mitunter verschiedene Hürden. Im Bezug auf Kommunikation und Vorlieben des Menschen im Krankenhaus kann dieses Informationsblatt des Unionhilfswerkes genutzt werden

Zur Abgrenzung der Leistungen der Behandlungspflege hier eine Übersicht der Stephanus-Stiftung, die auch in der Kommunikation mit Krankenhäusern hilfreich sein kann.

Ein weiteres, sehr großes Themenfeld sind ethische Fragestellungen. Die Stephanus-Stiftung beschreibt in einem Artikel ihr Ethik-Komitee.

Um Rückschlüsse über Wünsche zur Versorgung von Menschen mit Behinderung am Lebensende ziehen zu können, bietet das "Ich-Buch" ein Mittel zur unterstützten Kommunikation, denn es sammelt wichtige und hilfreiche Informationen zu einer Person.